Was für ein bescheuerte Name – genau das dachte ich auch. Ein bisschen wie ein kindlicher Versprecher, aber was kann der Mann schon dafür, dass er in Inden steht. Nichts. Dabei versteckt sich hinter dem bescheuerten Namen ein ganz schönes Projekt. Welches ein wenig an die kleinen Hauptfiguren des Spielehits Minecraft erinnern. Was ja gar nicht mal so artfremd ist. Nunja, anderes Thema. Zurück zum Indemann.

Nur ein paar Autobahnkilometer von Köln entfernt, thront der Indemann inzwischen seit 2009 auf der Abraumhalde Goltsteinkuppe und gibt mit seinen 36 Metern Höhe einen weitreichenden Rundumblick auf den Tagebau, die Gemeinde Inden und bei guter Sicht, angeblich, sogar auf den Kölner Dom. Schon nach der Autobahnausfahrt weisen Hinweisschilder den Weg zum Indemann. Schon am ersten Kreisverkehr der Gemeinde, taucht sein kleiner Bruder auf und zeigt die Richtung.

Der Indemann – ein Projekt der EuRegionale 2008

Ins Leben gerufen wurde das Projekt schon 2008 zur EuRegionale. Das niederländische Architekturbüro Maurer United Architects (MUA) hatte die Idee für den menschenartigen Aussichtsturm entwickelt und umsetzen lassen. Insgesamt 280 Tonnen Stahl und über 20.000 Einzelteile waren nötig, um die 36m hohe Konstruktion entstehen zu lassen. Ein Edelstahlgewebe umschließt die Stahlkonstruktion und sorgt unter anderem für wunderschöne Lichtbrechungen und eine einzigartige Fassade, die erst so richtig durch die Leuchtdioden zum Leben erweckt wird. Insgesamt 216 Stufen führen bis zur 12. Ebene auf 36 Meter Höhe. Wer keine Stufen mag, kann mit dem verbauten Fahrstuhl immerhin auf Etage 8 und 24 Meter hoch fahren.

Insgesamt 6,5 Millionen Euro hat das Projekt inklusive seiner 900m langen Zufahrtsstraße bis zu seiner Fertigstellungen und der offiziellen Eröffnung im September 2009 verschluckt.

Zur Belohnung gab’s wenig später den „Merit Award“ der amerikanischen Society for Environmental Graphic Design (SEGD).

Seine drei Aussichtsplattformen

Drei verschiedene Aussichtsplattformen geben einem aus unterschiedlichen Höhen einen Eindruck, wie der Braunkohleabbau die Region geprägt hat. Egal, ob es der begehbare, ausgestreckte Arm für bis zu 10 Menschen ist, die Schulter des anderen Arms oder die schlussendlich sehr kleine Aussichtsplattform auf dem Kopf des Indemanns.

Illumination des Indemanns

Besonderes Highlight für mich, sind die 40.655 Leuchtdioden, die bei der Konzeption mit eingebaut wurden und zu später Stunde verschiedenste Lichtmotive auf die Außenhaut des Aussichtsturms zaubern können. Die 1.470 m² beleuchtete Fläche, lassen den Indemann beim Einbruch der Dämmerung zum leuchtenden Symbol des Indelandes werden. Im Sommer zwar erst zu später Stunde, lange nach der Öffnungszeit bis 20:00 Uhr, zu sehen, sind die Lichter bereits von der Autobahn zu erkennen. Wir waren dieses Mal für die Lichtshow viel zu früh, aber eine weitere Anfahrt zu später Stunde würde sich mit Sicherheit lohnen.

Freizeitangebote um den Indemann

Inzwischen sind unzählige Freizeitangebote um den Indemann entstanden. Neben einer Gastronomie, gibt’s auch Angebote wie einen riesigen Spielplatz, eine Minigolf Anlage und eine Fußballgolf Anlage, deren Matches man bereits aus der Höhe beobachten kann. Getränke gibt’s fast überall, beim Fußballgolf zum Beispiel für 2,50 Euro. Inklusive Gaffel Kölsch und Fassbrause.

Wem der Ausblick nicht reicht, kann mit dem Auto, dem Fahrrad oder auch zu Fuß, ein paar hundert Meter weiter zum offiziellen Aussichtspunkt am Tagebau fahren und bekommt so einen vielleicht noch imposanteren Blick auf den Tagebau Inden, direkt an der Grubengrenze. Mit einem kleineren, weiteren Indemann-Bruder.

Wer sich ein bisschen für Architektur und Aussichtsplattformen interessiert, kann am Indemann auf jeden Fall seinen Spaß haben. 0,50 Euro Parkgebühren für 1 1/2 Stunden sind jedenfalls mehr als besucherfreundlich. Den riesigen Parkplatz mit eingeschlossen. Überlaufen wirkt der Indemann ab 14:00 Uhr unter der Woche auf jeden Fall nicht. Anschließend kann noch entspannt in der Sonne ein Kaltgetränk auf einer der unzähligen Sitzmöglichkeiten genossen werden.

Mit ziemlicher Sicherheit wurde ähnlich viel Geld schon für viel schlechtere Projekte verbrannt. Der Indemann hingegen ist ein wirklich schönes Landschaftsprojekt, was sowohl architektonisch, als auch inhaltlich den Einfluss und die Bedeutung des Tagebaus für die Region unterstreicht und symbolisiert. Meine Meinung.

Hier geht’s zur Website vom Indeland mit allen Infos


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