Die Berge haben mich schon immer fasziniert – diese majestätische Ruhe, gepaart mit rauer Schönheit. Doch auch als Fotografie-Enthusiast hatte ich bis vor einer Woche noch nie vom Lumen Museum am Kronplatz gehört. Eher zufällig kam ich jetzt in den Genuss eines Museumsbesuchs, der mich vielleicht aufgrund der unerwarteten Qualität des LUMEN nachhaltig beeindruckt hat. Deswegen findet ihr hier jetzt eine für mich eigentlich ungewohnte Liebeserklärung an ein Museum. Das Fotografie-Museum auf dem Kronplatz ist nämlich in allen Belangen ein wunderbarer Ort der Fotografie.

Anreise und Lage

Der Kronplatz, ein beliebtes Skigebiet in Südtirol, bietet im Sommer und Winter atemberaubende Ausblicke. Von Bruneck aus gelangt man auch im Sommer bequem mit der Seilbahn zum Gipfel, wo sich das Lumen in der ehemaligen Bergstation befindet und in nur wenigen Metern von der Seilbahn aus zu erreichen ist.

Das Lumen: Erste Eindrücke

Schon von außen beeindruckt das Museum mit seiner modernen Architektur, die sich elegant in die alpine Landschaft einfügt. Die großen Fensterfronten bieten immer wieder Blicke auf die majestätischen Berggipfel. Drinnen erwarten die Besucher vier Stockwerke und 1800 Quadratmeter Ausstellungsfläche – genug Platz, um tief in die Geschichte der Bergfotografie einzutauchen. Das minimalistische, helle Design der Ausstellungsräume lenkt die volle Aufmerksamkeit auf die Fotografien, die an den Wänden hängen.

Dauerausstellung: Geschichte der Bergfotografie

Die Dauerausstellung erstreckt sich über drei Stockwerke und erzählt die Geschichte der Bergfotografie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Besonders beeindruckend fand ich die historischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die die Pioniere der Alpinfotografie zeigten. In einer Zeit, in der das Fotografieren in den Bergen noch eine echte Herausforderung war, wagten sich diese Fotografen mit sperrigem Equipment in die Höhe, um die Schönheit der Alpen festzuhalten.

Dazu gesellen sich historische Kameras, mit denen die Ausstellung auch faszinierende Einblicke in die technische Entwicklung der Fotografie zeigt. Von den ersten Glasplattennegativen bis hin zu modernen Drohnenaufnahmen – es zeigt damit auch, wie sehr sich die Technik weiterentwickelt hat und wie sie die Art verändert hat, wie wir die Berge sehen und dokumentieren.

Wechselausstellungen: Zeitgenössische Fotokunst

Neben der Dauerausstellung zeigt das Lumen regelmäßig wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Fotografie. Während meines Besuchs standen unter anderem die temporären Ausstellungen von „LUKAS SCHÄFER, TOMASO CLAVARINO und MARKUS KROTTENDORFER im Fokus.

Spannend war unter anderem die überwiegend Schwarz-Weiß fotografierte Aufnahmen-Serie von Tomaso Clavarino „HAVE YOU EVER HEARD THE SOUND OF FALLING ROCKS?“, mit der er die Folgen des Klimawandels auf Gletschern dokumentierte.

TOMASO CLAVARINO HAVE YOU EVER HEARD THE SOUND OF FALLING ROCKS?

Absolutes Highlight für mich als Analogfotografie Fan war aber die vielseitige und künstlerisch zwischen den Bergpanoramen herausstechende Arbeit PHOTOPSIA von Markus Krottendorfer.

MARKUS KROTTENDORFER PHOTOPSIA

Die Vielfalt der ausgestellten Werke, die tollen Präsentationsformen und die geschickte Mischung aus Historie und Gegenwart hat mir in einer architektonisch wundervollen Umgebung neue Perspektiven auf die Fotografie eröffnet und mich wirklich tief begeistert. So begeistert, wie mich schon lange nichts mehr begeistert hat.

Red Bull Illume: Action und Abenteuer in der Bergfotografie

Ausstellung der Gewinner:innen des Red Bull Illume Awards

Ein besonderes Highlight im Lumen Museum ist die Ausstellung des renommierten Red Bull Illume Fotowettbewerbs. Dieser internationale Wettbewerb, der sich auf Action- und Abenteuerfotografie spezialisiert hat, zeigt spektakuläre Aufnahmen von Extremsportarten in den Bergen. Die Bilder fangen atemberaubende Momente von Kletterern, Snowboardern und Basejumpern ein, die sich in schwindelerregender Höhe und vor dramatischer Kulisse bewegen. Durch die dynamischen Kompositionen und die oft extremen Lichtverhältnisse wirken die Fotografien fast wie Filmszenen. Die Ausstellung vermittelt die Leidenschaft, das Risiko und die Faszination, die Extremsportler mit den Bergen verbinden – und wie Fotografie diese magischen Augenblicke für immer festhält.

Interaktive Erlebnisse

Eine der kreativsten und eindrucksvollsten Präsentationen im Lumen Museum ist die Ausstellung der Fotografien an Kletterseilen. Anstatt die Bilder klassisch an den Wänden zu befestigen, hängen sie in luftiger Höhe von der Decke und sind an Seilen angebracht, wie sie auch beim Klettern verwendet werden. Diese Art der Inszenierung gibt dem Raum eine einzigartige Dynamik und verstärkt das Gefühl, mitten in einer Bergsteigerwelt zu sein. Man bewegt sich quasi zwischen den „hängenden“ Bildern hindurch, was die Atmosphäre noch immersiver macht.

Diese Art der Präsentation verdeutlicht nicht nur die Nähe der Fotografie zum Alpinismus, sondern lädt auch dazu ein, sich aktiv mit den Bildern auseinanderzusetzen, fast so, als würde man selbst Teil der Szenerie werden. Von diesen einzigartigen und interaktiven Präsentationsformen finden sich im Lumen einige.

Mein Fazit: Ein Muss für Fotografie-Liebhaber und Liebhaberinnen

Der Besuch im Lumen Museum war für einer meiner besten Ausstellung, die ich bisher erlebt habe. Und das liegt tatsächlich nicht allein an der besonderen Lage des Museums. Ganz im Gegenteil. Es ist weit mehr als nur eine Sammlung von Fotografien – es ist eine Reise durch die Geschichte, die Technik und die Kunst der Bergfotografie. Wer die Berge liebt oder sich für Fotografie begeistert, sollte dieses Museum unbedingt besuchen. Die Verbindung von Natur, Architektur, Kunst und Geschichte macht das Lumen zu einem einzigartigen Ort, der den Blick für die Schönheit und den Respekt vor der Natur schärft. Für mich war es ein inspirierender Tag auf dem Kronplatz, der noch lange nachwirken wird.

Gerade mit seiner Kombination aus Geschichte und zeitgenössischer Fotografie schafft das Lumen eine einzigartige Ausstellung, die sich einem Thema auf fotografischer Ebene so umfangreich widmet, wie ich es nur selten bisher gesehen habe! Absolute Empfehlung!

Hinweis zu den Kosten: Aufgrund der besonderen Lage auf dem Kronplatz ist der Museumsbesuch mit sonst unüblichen Kosten verbunden. Für den Besuch selbst lohnt sich ein Kombi-Ticket für 22,00 Euro. Damit könnt ihr euch neben dem Lumen auch noch das benachbarte Messner-Museum auf dem Kronplatz anschauen. Für den Parkplatz an der Seilbahn fallen im Ort ebenfalls Gebühren an und die Auf- und Abfahrt mit der K2000 oder der Ried-Seilbahn schlägt mit 33,00 Euro zu buche.


Kommentare

Eine Antwort zu „Faszination Fotografie: Auf 2275 Höhenmetern im LUMEN Museum“

  1. […] Faszination Fotografie: Auf 2275 Höhenmetern im LUMEN Museum […]

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